Klimakiller Militär
Zur Kohlendioxidbilanz des Krieges
Jeder Mensch ist ein Klimasünder
Wir atmen als Menschen 24 Stunden klimaschädliches Gas aus. Mit jedem Atemzug atmen wir etwa 0,03 g Kohlendioxid aus. Kohlenstoffdioxid trägt zum Treibhauseffekt und zur Erderwärmung bei und gefährdet unser Überleben als Menschheit. Die Energie, die wir benötigen, um unseren Körper auf Betriebstemperatur 37°C zu halten, nennen wir Grundumsatz, die Energie zur Fortbewegung und Arbeit nennen wir Leistungsumsatz. Und wie viel verbrauchen wir davon?
Kohlendioxidausstoß durch Menschenleben
Grundumsatz: Wir verbrauchen etwa 25 Kilokalorien an Energie pro Kilogramm unseres Körpergewichtes (kg KG) pro Stunde, um unseren Körper auf 37 °C warm zu erhalten, Ein 80 kg schwerer Mensch hat demnach einen Grundumsatz von 2000 kcal, ein 60 kg schwerer nur 1500 kcal. Ein Mensch, der nur schläft, liegt oder sitzt, etwa im Fernsehsessel, vor dem Computer oder im Büro, verbraucht kaum mehr als seinen Grundumsatz.
Leistungsumsatz: Ein Mensch verbraucht, um den Körper einen Kilometer weit zu Fuß fortzubewegen, zusätzlich etwa 1 kcal pro kg KG und Kilometer. Wenn der 80 kg schwere Mensch also langsam mit 3 km/h spazieren geht, hat er einen Leistungsumsatz von 240 kcal pro Stunde, wenn er mit 6 km/h wandert oder walkt sind es 480 kcal pro Stunde, wenn er mit 12,5 km/h rennt, verbraucht er 1000 kcal pro Stunde zusätzlich. Ein gleichschneller Läufer, der nur 60 kg wiegt, käme mit 750 kcal aus.
Und was bedeutet dieses für unsere persönliche Kohlendioxidbilanz?
Unsere Nahrung besteht hauptsächlich aus Nahrungsfetten, Kohlenhydraten und Eiweiß, diese wiederum aus den Atomen Kohlenstoff C, Wasserstoff H und Sauerstoff O. Fette bestehen gewichtsmäßig fast vollständig aus Kohlenstoff, Kohlenhydrate und Eiweiße nur etwa zur Hälfte. Deshalb ist der Brennwert von Fetten auch höher.
Wie kann der Energieverbrauch auf den Kohlendioxidausstoß eines Menschen umgerechnet werden? Der Umrechnungsfaktor ist 0,4
Ein 60 kg Mensch mit einem Grundumsatz von 1500 kcal atmet jeden Tag 600 g CO2 aus.
Ein Sammler, Jäger, Angler, Hirte oder (Garten-)Bauer, der seinen Boden nur in Handarbeit (ohne Energieverbrauch durch Maschinen) bestellt, erzeugt aus einer Nahrungskalorie Leistungsumsatz etwa 10 Kalorien neue Nahrung. Eine Stunde körperliche Arbeit pro Tag in der Intensität eines Spazierganges, so wenig reicht zum Überleben. So hat die Menschheit über viele Jahrhunderte überlebt und das ist in vielen Gesellschaften heute noch so.
Wenn dieser 60 kg Mensch noch 210 kcal Leistungsumsatz zusätzlich zu seinem 1500 kcal Grundumsatz hat, also 1710 kcal verbraucht und damit 684 g CO2 pro Tag ausatmet,
produziert er in einhundert Jahren (36524 Tagen) fast 25 000 kg Kohlendioxid.
Klimaneutral Krieg führen?
Das Tornado-Kriegsflugzeug einen Verbrauch von 25 000 kg CO2 pro Flugstunde.
In einer Stunde produziert das Kriegsflugzeug so viel Kohlendioxid wie ein Mensch, der 100 Jahre lebt. Um den Kohlendioxidausstoß durch eine Stunde Tornadoflug zu kompensieren müssten durch den Einsatz 100 Menschenlebensjahre vernichtet werden. Deutsche Tornados nahmen am 19. März 2017 die Bilder einer Schule in der syrischen Ortschaft Al-Mansura auf, die danach zerbombt wurde. Etwa 30 Schulkinder und Lehrerinnen starben dabei. Wenn diese Zivilisten jeweils noch 50 Jahre länger gelebt hätten, hätten sie ebenso viel Kohlendioxid ausgeatmet, wie drei Tornados in fünfstündigem (oder fünf Tornados im dreistündigem) Einsatzflug. Somit kann dieser Einsatz annähernd klimaneutral gewesen sein.
Klimaschädliches Militär
Krieg, Militär und Rüstungsindustrie sind Hauptverursacher von Treibhausgasemissionen, Feinstaubbelastungen und Umweltkatastrophen weltweit. Im Kyoto Protokoll und den anderen UN-Klimadokumenten einschließlich der Charta von Paris wurden diese von den Regierungen, auf Druck der NATO-Staaten, allerdings absichtlich ausgeklammert und in Statistiken nicht extra ausgewiesen. Treibhausgase von Militärflugzeugen und –Militärfahrzeugen werden dem Verkehr zugeschrieben. Treibhausgase, die aus der Kriegswaffenproduktion kommen, werden der Industrie zugeschrieben.
Staatliche Militärapparate gehören zu den größten Verbrauchern von Energie und anderen Ressourcen. Die Armeen verursachen enorme Mengen an klimaschädlichen Emissionen: bei der Produktion, dem Handel, Export und Transport von Waffen, bei Manövern und vor allem durch Kriegseinsätze selbst und bei den Besatzungen.
Britische Forscher untersuchten die Umweltbilanz der US-Streitkräfte. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass diese, wenn sie ein Nationalstaat wären, Rang 47 belegen würden. Und zwar noch vor Staaten wie etwa Portugal oder Dänemark.