Eckernförder Kampfschwimmer tauchen im Wüstensand auf
Marineinfanteristen aus Eckernförde sind in den Kriegseinsätzen der Bundeswehr dabei, zum Beispiel in Afghanistan, dem Kosovo, auch in Mali und Niger. Ihr Einsatz ist nicht auf das Meer begrenzt. Die Marineinfanterie der Bundeswehr besteht aus etwa 1100 Soldatinnen des Seebataillons und etwa 130 des Kommando Spezialkräfte der Marine (KSM). Marineinfanteristen als high-tech Kriegsspezialisten Sie sind Kampfschwimmer. „Die Kampfschwimmer sind Taucher, Fallschirmspringer, Speedbootpiloten, Sprengstoffexperten, Einzelkämpfer und vieles mehr“, schreibt bundeswehr.de. Sie sind auch ausgebildet, in Geiselsituationen zu überleben und Verhöre zu überstehen, ohne wichtige Informationen preiszugeben. Diese Fähigkeit kam nach einem Mord auf dem Minentaucherboot M1052 „Mühlhausen“ zur Anwendung: Als eine Soldatin dort vergewaltigt und erwürgt worden war, konnte die Kripo nichts ermitteln. Marinenfanteristen haben nach der Vollausbildung als Kampfschwimmer eine Spezialisierung wie Funker, Scharfschütze, OSA (optronische Spezialaufklärung mit Kameras/Optiken), Breacher (Öffnen von Türen mit Hilfe von Spreng- und Zündmitteln) oder FAC/SOTAC (forward air controller/ special operations terminal attac controller = Anforderung und Koordinierung von Luftunterstützung). Aufklärer suchen mit ihren Unterwasser- und Flugdrohnen Küstenabschnitte ab und setzen Scharfschützen ein, Boardingsoldaten überprüfen verdächtige Schiffe. Sie können aber auch Schneemobile, Quads, geschützte Radfahrzeuge, Kajaks, Motorkampfboote fahren. Grundsätzlich schützt das Seebataillon die Schiffe und Boote, Stützpunkte und Landanlagen der Marine im In- und Ausland, auf hoher See oder an der Küste. Soldatinnen der Marineinfanterie sind an der „Ertüchtigungsinitiative“ der Europäischen Union in Mali beteiligt.
„Ertüchtigungsinitiative“ als Militarisierung der EU
2016 wurde die „Ertüchtigungsinitiative“ von der Bundesregierung ausgerufen. Seitdem finden unter dem Dach der Europäischen Union 14 von 16 „EU-Missionen“ im Rahmen der „Ertüchtigunsinitiative“ statt. Die EU-Ausbilungsmission in Mali ist eine davon. Hinter der „Ertüchtigungsinitiative“ steht die Idee, dass Soldatinenn und Soldaten aus der EU regionale Soldatinnen und Sicherheitskräfte in der Kriegs- oder Krisenregion ausbilden, um sie in die Lage zu verstzen, selber militärische und püolizeiliche Aufgaben zu übernehmen. Das wird als „Hilfe zur Selbsthilfe“ beworben. Seit 2017 werden diese „Missionen“ aus dem „Europäischen Entwicklungsfonds“ finanziert, der kein offizieller Teil des EU-Haushaltes ist. Für 2017 bis 2020 stehen dafür 100 Millionen Euro zur Verfügung. Dadurch werden die zivilen Fonds der EU militarisiert.
Aufgrund der Erfahrungen, dass die Kriege ein Afghanistan und im Irak mit militärischer Besatzung nicht „gewonnen“ werden können, wird nach Auswegen gesucht. Dazu gehört verstärkt die Ausbildung, Auf- und Ausrüstung lokaler Soldatinnen und Sicherheitskräfte, die dann die Kriegsführung stellvertretend übernehmen. Daran sind die Soldatinnen aus Eckernförde in Mali beteiligt. Dazu gehört auch der Einsatz militärischer Spezialeinheiten und die Großdrohnen, die in Mali eingesetzt und deren Bilder im sicheren Jagel ausgewertet werden.
„Ertüchtigung“ als Ausbeutungsverhältnis.
Die perspektivlose Notlage von Menschen in Krisen- und Kriegsgebieten wird ausgenutzt. Sie können als lokale Soldatinnen für die „Ertüchtigung“ rekrutiert werden, haben über ihren Sold ein regelmäßiges Einkommen und sind dann Teil des militärischen Machtverhältnisses. Nach der Ausbildung müssen sie und ihre Ausrüstung von einer notleidenden Bevölkerung unterhalten werden. Als militärischer Teil der Macht, werden sie gegen diejenigen eingesetzt, die sich für demokratische und gerechte Lebensverhältnisse einsetzen wollen. Soldatinnen und Sicherheitskräfte in Mali werden an modernen Waffen ausgebildet und diese müssen dann von den armen Menschen in Mali finanziert werden. Im Rahmen ihrer Ausbildung zur „Ertüchtigung“ werden die Rekruten aus Mali in die gefährlichen Kriegseinsätze geschickt und führen stellvertretend Krieg im eigenen Land. Soldat*innen werden für 46000 US-Dollar im Jahr ausgebildet, erhalten selbst aber nur 2000 US-Dollar im Jahr an Sold. Diese tragen dann auch noch ein vielfach größeres Risiko, getötet zu werden, als deren „Ertüchtiger“.
Wenn afghanische oder malische Soldaten im Rahmen der „Ertüchtigung“ von der Bundeswehr an deutschen Waffen ausgebildet werden, dann benötigen sie auch deutsche Waffen. Die Auslandeseinsätze sind gute Gelegenheit, veraltete überflüssig gewordene Bundeswehrbestände an die „Ertüchtigten“ als Zeichen guter Zusammenarbeit abzugeben, die Budeswehr selbst wird sich dann Ersatz auf neuestem technologischen Stand neu beschaffen. Im „Ausstattungshilfeprogramm der Regierung der Bundesrepublik Deutschland für ausländische Streitkräfte“ erhielt eine Pionierkompagnie in Mali Rüstungsgüter für 37 Millionen Euro.
Kampfschwimmer bilden malische Soldaten aus und begleiten dann die Mali – Truppen im Kampfeinsatz an Land. Denn die Ausbildung zum Sprengstoffexperten, Einzelkämpfer, Funker, Scharfschütze, OSA, Breacher kann auch im Krieg im Wüstensand Anwendung finden.
Wir demonstrieren gegen den Krieg
Sonnabend, 24.10.20 um 11.58 Uhr
Mahnwache vor dem „Tor zum Tod“
Fliegerhorst Jagel bei Schleswig